Historie
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1981-1985 Gründung
Die Vorgeschichte
Es war die Zeit der Elektronik-Bastler. Bedingt durch die fehlende Angebotsvielfalt an elektronischen Geräten in den achtziger Jahren, mussten viele Elektronik-Bastler ihre Wünsche nach Musikverstärkern, Lichtorgeln, Lichtschranken und vieles mehr mit Eigenentwicklungen erfüllen. Dieses taten auch die beiden Brüder Contag, die Spaß an Elektronik und Feinwerktechnik und eben am „Basteln und Tüfteln“ hatten.
Der Vater wusste als Chemie-Professor, wie man Leiterplatten so richtig produziert und fragte die Söhne, ob sie nicht Lust hätten, einen kleinen Laden aufzumachen. Die Söhne waren begeistert. Er zeigte ihnen dann die Fertigung an der TFH Berlin ganz genau und stellte 1980 ein Startkapital für die ersten drei Monatsmieten, Versicherungsprämie und Materialbestellung zur Verfügung. Dann meinte er: „Den Rest macht Ihr selbst, wenn Ihr Fragen habt, könnt Ihr mich anrufen – so wird man selbstständig.“
Das Geschäftsmodell
„CONTI’S LEITERPLATTEN-SERVICE“ stellt die Fertigungsgeräte im Laden zur Verfügung und die Elektronik-Bastler und Studenten können dort die Leiterplatten selbst ätzen und bohren.Der Start
Gesucht wurde ein primitiver Holz-Kiosk unter einer S-Bahn-Brücke. Gefunden wurde schließlich sogar ein richtiger kleiner „Laden“ mit 2 Räumen à 20 m² in Siemensstadt; Geschäftseröffnung war am 14.10.1981.
Wasser für die Produktion holte man sich von der Handpumpe am Straßenrand, die es damals noch zum Autowaschen gab. Für den Toilettengang hatte der Kneipenwirt nebenan immer lächelnd ein Auge zugedrückt...
Das neben der Ladentür sichtbare, in mühseliger Kleinarbeit ausgesägte Männchen sollte die „Elektronik-Bastler“ vom gegenüberliegenden Siemens-Werk anlocken.
Die Räume wurden sehr wohnlich ausgestattet. Hierfür sorgte unter anderem die Mutter mit selbstgenähten Gardinen.
Dann der erste Auftrag - vom besten Freund: Er benötigte Leiterplatten für den Bau seiner „Lichtorgeln“.
Die Werbung
Ein alter klappriger R4 wurde leuchtend gelb gesprayt und vielfach beschriftet.Dieser „Hingucker“ wurde vor Elektronik-Geschäften abgestellt. Bestückt mit reichlich Handzetteln an der Seitenscheibe wurde somit der Bastler beworben.Die ersten Werbezettel wurden – als Gegenleistung für geleistete Renovierungshilfe und Jugendarbeit in der Kirche – von der Kirchengemeinde Siemensstadt gesponsert. Der Bastler durfte seine Leiterplatte selbst fertigen und zahlte für eine einseitige Platine 6,00 DM (ca. 3,00 €). Selbstverständlich konnte die Leiterplatte auch bei den Contag-Brüdern in Auftrag gegeben werden, dann kostete diese allerdings 8,00 DM (ca. 4,00 €).
Funkausstellung Berlin – Ein emotionaler Höhepunkt
1983 – Ein eigener kleiner Messestand auf der Funkausstellung.Auch hier galt es, ”selbst ist der Mann” und es wurde gebohrt, gehämmert, gesägt und gestrichen. Jeder Buchstabe an der Wand wurde mühsam mit der Laubsäge ausgesägt, denn alles andere wäre einfach zu teuer gewesen.
Geht das Geschäftsmodell auf?
In den ersten Jahren war der „Laden“ nur 2 Stunden in der Woche geöffnet (montags von 16-18 Uhr), mehr Zeit war privat nicht drin. Die Contags gingen nämlich noch anderen Jobs nach wie z.B. „Schneedienst in der Nacht“, damit genug Geld zusammen kam, um tagsüber den Leiterplatten-Laden am Leben zu halten. Und das Studium war ja auch noch da...
Ihr persönlicher Ansprechpartner
Guido Strehl
Assistent des Vorstands
+49 30 351 788 -225
guido.strehlcontag.de